was wir tun

Unsere Vision

Unser Verbund engagiert sich für die Etablierung mehrmonatiger Orientierungszeiten im deutschen Bildungssystem. Alle jungen Erwachsenen, die dies wünschen, sollen die Möglichkeit erhalten, an einem solchen Bildungsprogramm teilzunehmen – der Nutzen für sie und unsere Gesellschaft wäre immens.
Woran unser Verbund arbeitet
  • Sensibilisierung für die Lage junger Erwachsener
    Junge Menschen müssen heute nicht nur die typischen Herausforderungen ihrer Lebensphase bewältigen. Unsere Welt ist unsicher, komplex und voller Möglichkeiten. Wir machen auf die daraus resultierende Überforderung und auf die Notwendigkeit innerer Entwicklung aufmerksam.
  • Gesellschaftliche Anerkennung von Orientierungszeiten
    Sich nach der Schule ein Gap-Year zu nehmen, sollte auch jenseits von direkter gesellschaftlicher oder beruflicher Verwertbarkeit (wie bei Praktika, Freiwilligendienst und Wehrdienst) legitim sein. Kindergeld sollte weitergezahlt werden. Wir hinterfragen den massenhaften Missbrauch des Studierenden-Status für Gap-Years.
  • Fördermittel für Orientierungszeiten-Programme und Teilnehmende
    Die Träger mehrmonatiger Orientierungszeiten brauchen für ihre pädagogische Arbeit eine öffentliche Grundfinanzierung, um allen jungen Menschen eine Teilnahme zu ermöglichen. Finanzierungsquellen könnten z.B. Ministerien, Arbeitsförderung, Krankenkassen und BaföG sein. Hierfür setzen wir uns ein.
  • Sichtbarmachung von Orientierungsmöglichkeiten
    Bisher sind unsere Orientierungsprogramme Geheimtipps. Wir sorgen dafür, dass Jugendliche und junge Erwachsene uns und auch kürzere Angebote kostenfrei finden, indem wir das Info-Portal Orientierungszeiten neu aufsetzen und aktuell halten. → www.orientierungszeiten.info
  • Wirkungsforschung für Orientierungszeiten
    Die Wirkung vergleichbarer Bildungsprogramme in Skandinavien ist umfassend erforscht. Sie werden für den hohen Glücksindex und die Reife der Demokratie verantwortlich gemacht. Wir wollen verfolgen, welche Wege unsere Ehemaligen gehen und wie langfristig ihr gesellschaftlicher Beitrag aussieht.
  • Qualitätssicherung und Vernetzung
    Die Mitglieder unseres Verbundes unterstützen sich gegenseitig bei organisatorischen, pädagogischen und finanziellen Fragen. Wir arbeiten an Qualitätsstandards und beraten neu entstehende Initiativen. Einmal jährlich veranstalten wir eine öffentliche Fachtagung.
Unsere Forderungen
In unserem Forderungspapier, das sich an politische Entscheidungsträger richtet,
fokussieren wir auf die folgenden drei Punkte:
  • -1-
    Gesetzlicher
    Rahmen
    Wir fordern einen gesetzlichen Rahmen (»Gesetz zur Förderung von
    Orientierungszeiten«), welcher mehrmonatige Orientierungszeiten für junge Erwachsene gesellschaftlich anerkennt, unterstützt und den Freiwilligendiensten gleichstellt.
  • -2-
    Orientierungs-Stipendium
    Wir fordern ein staatlich gefördertes Orientierungszeit-Stipendium für Teilnehmende, das sich am BAföG-Höchstsatz orientiert, sowie die Anerkennung der Orientierungszeiten als informelles Bildungsformat mit der Möglichkeit der Kindergeld-Fortzahlung.
  • -3-
    Finanzierung der Bildungsarbeit
    Wir fordern die auskömmliche finanzielle Förderung mehrmonatiger
    Orientierungsprogramme, damit ausreichende und vielfältige Angebote vorgehalten werden können und der Zugang für alle, unabhängig von finanziellen Voraussetzungen, möglich ist.
Vorbild Skandinavien
Ein geschichtlicher Hintergrund für mehrmonatige Orientierungszeiten sind die skandinavischen »Folkehøjskolen«, die seit 150 Jahren fester Bestandteil des dortigen Bildungssystems sind. Sie basieren auf den Überlegungen des dänischen Theologen und Pädagogen Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783–1872). Er wollte eine »Schule für das Leben«, ohne Noten, in der Leben und Lernen unter einem Dach vereint werden, Lebensthemen zur Sprache kommen und Verantwortungsübernahme gefördert wird.

Aktuell gibt es in den skandinavischen Ländern rund 320 Folkehøjskolen. Ihre fünf- bis zehnmonatigen Internatskurse werden voll staatlich gefördert und sind in der inhaltlichen Ausgestaltung frei. Sie werden von rund 10% aller Schulabgänger:innen besucht. Im Buch »The Nordic Secret« (2017) legen Lene Rachel Andersen und Tomas Björkman dar, dass diese langen Kurse maßgeblich zur Reife der Demokratie und zum hohen Glücksindex in den skandinavischen Ländern beigetragen haben.

Auch in Deutschland hat es (insbesondere in den 1920er Jahren und in der Nachkriegszeit) eine Gründungswelle von »Heimvolkshochschulen« nach diesem Vorbild gegeben, meist in Trägerschaft von Kirchen und Landwirtschaftsverbänden. Leider werden von diesen Einrichtungen heute nur noch selten lange Kurse angeboten. Die mehrmonatigen Orientierungszeiten unseres Verbunds verstehen sich als ein zeitgemäßes Update.
»Die wahre Aufklärung besteht darin, die Menschen zu befähigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen und sie für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.« – Nikolai Frederik Severin Grundtvig
Vergangene Aktivitäten
Bereits vor Gründung unseres Verbundes waren wir in vielfältiger Weise aktiv und
wollen dies in den kommenden Jahren ausbauen.
2025
Tagung 2025 – Das Menschsein lernen

Launch der Verbund-Webseite

Keynote von Dr. Imke-Marie Badur über »Mehrmonatige Orientierungszeiten für junge Erwachsene« beim Regionalforum Wirtschaft der LAG Pfälzerwald plus
2024
Teilnahme an »Abstimmung 21«, einer zivilgesellschaftlich organisierten Volksabstimmung, mit dem von uns eingereichten Thema »Anerkennung von Orientierungszeiten für junge Menschen«

Netzwerk-Tagung des Verbunds auf Gut Kragenhof bei Kassel »Orientierung in Krisenzeiten«, u. a. mit einer Keynote von Anna Lips (Universität Hildesheim), gefördert von der Software AG Stiftung
2023
Gründungstreffen des Verbunds mehrmonatiger Orientierungszeiten in Hermannsburg

Vernetzungstreffen in Schloss Tempelhof
2022
Vernetzungstreffen in Heidelberg
2021
Info-Event über Orientierungszeiten mit acht Orientierungsprogrammen beim Eigen.Sinn-Online-Summit der Rebels Academy

Teilnahme an »Update Deutschland« unter Schirmherrschaft des Bundeskanzleramts, Erhalt eines Engagement-Stipendiums für die Initiative »Etablierung von Orientierungszeiten im deutschen Bildungssystem«
2020
Vortrag von Dr. Imke-Marie Badur über „Orientierung jenseits von Hochschulen“ auf der Bundestagung des Netzwerks Orientierungsstudienprogramme an deutschen Hochschulen (www.o-studium.de) an der Goethe Universität Frankfurt am Main
2019
Vernetzungstreffen im Lebensgut Pommritz, u. a. mit einer Keynote von Prof. Dr. Gerald Hüther, gefördert von der WBS Training AG
2017
Aufbau und Launch des Info-Portals Orientierungszeiten durch Dr. Imke-Marie Badur